Einige Dialoge –
Er: Heute solltest Du den Papierkram noch sortieren!
Ich: Och nöö – es ist doch Sonntag.
Er: Du fauler Sack! Ausreden, Ausreden, Ausreden! Alle anderen kriegen ihr Leben besser hin, wirklich ALLE!
Er: Du solltest mal das Zimmer vom Junior auf “so Dinge” untersuchen – so wie das ein guter Vater tut!
Ich: Jaja, ich mach das demnächst.
Er: “Jaja” heißt leck mich am A… Hast du denn gar kein schlechtes Gewissen?
Er: Der (Gesprächspartner) scheint ja wirklich alles besser zu wissen. Man-o-meter, was für eine Nervensäge!
Ich: Na ja – mit einigem hat er aber durchaus recht – Ausserdem bin ich manchmal auch so, oder?
Er: Quatsch! Außerdem hast Du ja auch wirklich recht. Der bläst sich hingegen nur auf.
Wer ist “Er”? – Er ist meine kleine Stimme. Er redet mehr oder minder ununterbrochen auf mich ein und scheint zu allem und jedem eine Meinung oder einen Kommentar zu haben. Und wenn ich ihn mal nicht höre, reicht es einfach nur kurz ganz still zu sein und schon meldet er sich. (Zwischenruf: “Hä – warum schreibst Du den ganzen Mist hier? Das will NIEMAND lesen!”) – Stimmt, vermutlich…
Früher dachte ich, dass die kleine Stimme so was wie mein Gewissen (mal Gutes und auch mal Schlechtes) ist. Dann hatte ich auch das Gefühl, dass die Stimme so etwas wie mein “göttlicher” Coach sein könnte, der mich durch das Leben führen will/soll. Da ich unreligiös bin, habe ich das jedoch schnell verworfen. (Zwischenruf “Fasel nicht – Beeil Dich lieber, noch 53 Minuten bis zur Deadline (#ironbloggerHH)”). Als Letztes bleib mir noch zu akzeptieren, dass die Stimme vielleicht ich selber bin und das mein Köper sozusagen im Dialog mit meinem Geiste steht. (Zwischenruf “Redest Du von mir? Absoluter Schwachsinn!”)
Heute weiß ich, dass (vermutlich) alle Menschen eine solche Stimme haben. Viele werden sich ihre Gedanken zu ihrer kleinen Stimme gemacht haben einige haben sich vielleicht mir ihr angefreundet und hören auf sie, andere lassen sich von ihr beraten und wieder andere sogar tyrannisieren. Wieder andere ignorieren sie – und haben dann ein schlechtes Gewissen, weil sie halt doch manchmal recht hat.
Ich bin (nicht ganz alleine) (Zwischenruf “Verrat nicht gleich alles”) zu dem Entschluss gekommen, dass die kleine Stimme nicht mehr und nicht weniger als eine kleine Stimme ist. Sie gehört zu mir wie meine Nase und manchmal ist es faszinierend, was sie so alles zu sagen hat. Und manchmal will sie mich ärgern und manchmal ist sie ungerecht und manchmal redet sie wirres Zeug und … und … und … Dann bedanke ich mich für die Unterhaltung und lebe mein Leben so weiter, WIE ICH ES WILL.