Papa, Du sagst doch immer, dass ich schon groß bin?
Mmm, ja..
Darf ich dann jetzt FEUER?
Joshua war wohl drei oder vier als dieses Gespräch stattfand. Und – nein – Feuer durfte er damals noch nicht. Heute ist er fast so groß wie ich und trägt Schuhe Größe 45. Doch erwachsen, erwachsen ist er noch lange nicht. Feuer darf er mittlerweile und auch sonst vieles mehr. Und “mein Kleiner” wird er trotzdem immer bleiben. Heute und für alle Zeit.
Als ich am Anfang der Pubertät stand konnte ich es kaum erwarten groß zu sein, wollte erwachsen wirken und von “den Großen” als einer von ihnen anerkannt werden. Wollte mir nichts mehr sagen lassen, auf eigenen Beinen stehen. Aufgeschaut habe ich zu meinen Elterrn, den Eltern meiner Freunde, allen Erwachsenen. Heute kann ich gar nicht mehr genau sagen, wie ich damals erwachsen definiert habe. Eine wirkliche Definition gab es nie. Nur erkennen konnte ich einen Erwachsenen sofort. Vielleicht weil ich mich sofort ein bisschen kleiner fühlte, vielleicht weil wir damals die Großen noch siezten? Eines war für mich ganz sicher: Irgendwann werde auch ich erwachsen sein. Das lässt sich nicht verhindern, das ist der Gang der Welt. Und dann werde ich so sein wie die anderen Erwachsenen und alle nicht-Erwachsenen werden mir gegenüber das mir wohlgekannte Gefühl haben.
Gewartet habe ich. Drauf, dass es passiert. Vielleicht im Schlaf? Vielleicht würde es wie der Stimmbruch in Etappen kommen. Aber kommen würde es, das war sicher. Alle meine Freunde waren Kinder, alle Großen waren erwachsen. Es musste einen Übergang geben.
Doch groß oder klein, was wollte ich lieber sein? Schoko oder Vanille, woher sollte ich es wissen bevor ich Beides probiert hatte?
(Fortsetzung folgt)