Was würdest du tun wenn die Strafe vor der Tat käme?

Ich esse gerne Schnitzel. Mit Pommes. Auch ohne Salat. Und danach geht es mit meistens schlecht. Nicht wirklich schlecht sondern anders… Schnitzelkoma nennt man diesen Zustand, in dem ich mich überfressen, langsam, müde und unproduktiv fühle. Nach einem leckeren Besuch zum Lunch im Hatari kann ich meistens erst zum Abend hin wieder klare Gedanken fassen und auch der wirkliche Spass am Leben ist dann meist nicht mehr fern. Meine Gleichung sieht dann ungefähr so aus: 15 Minuten Vorfreude +plus+ 30 Minuten Performance-Essen ~ergibt~ 180 Minuten unproduktives Vor-sich-hin-Vegetieren. Interessant?

Es geht noch besser:  Einen Abend “Party”: Fünf Gin-Tonic (Hendrick’s – natürlich) +plus+ ein,zwei oder drei Absacker +plus+ zuviele Zigaretten (denn wenn ich trinke darf ich auch rauchen, selbst als Nicht-Raucher) ~ergibt~ einen ganzen Tag Kopfschmerzen, zugezogene Vorhänge und schlechte Laune. Und ich bin noch relativ stolz darauf ganz gut “was abzukönnen” und am nächsten Tag nicht komplett in den Seilen zu hängen. Wie so manch andere(r).

Würde ich versuchen, einen Ausserirdischen zu erklären dass ich gerne Schnitzel esse und gerne einen Trinken gehe würde ich vermutlich scheitern. Spass mit Kopfschmerzen und leckeres Essen mit Magendrücken zu bezahlen macht – so betrachtet – überhaupt keinen Sinn, oder? Ich zahle doppelt! Einmal für das “Vergnügen” und einmal für das “Nachspiel”. Hmmm – Trotzdem schaffe ich es dennoch immer ganz gut das Vergnügen und das Nachspiel nicht direkt miteinander in Verbindung zu sehen und freue mich immer wieder auf’s Vergnügen.

Wie wäre es, wenn man die Reihenfolge ändern könnte? Also erst bezahlen und dann geniessen? Erst einen Tag leidend im Dunkeln verbringen und dann erst auf die Kacke hauen. Oder erst drei Stunden Mattigkeit ertragen und dann erst ein Schnitzel essen dürfen. Wie wäre das? Würde ich trotzdem … ? Vielleicht. Oder auch nicht –

Zum Glück gibt es diese Wahl nicht, denn gäbe es sie würde ich vielleicht auf den einen oder anderen “Spass” verzichten. Weil er mir zu teuer ist.

 

 

 

 

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Ohne Kleingeld verlasse ich nicht das Haus…

…ohne es zu bereuen.

Früher – als ich noch geraucht habe – hatte ich immer kleines Geld in der Tasche um meinem kleinen Nikotin-Monster das Futter zu kaufen. Und das möchte ja bekanntlich nicht lange auf sein Futter warten.

Und eigentlich war ich ziemlich glücklich, nicht immer “Klimperer”  mit mir rumschleppen zu müssen und für die “Raschler” (die mir eh viel lieber sind) habe ich einen Geld-Clip. Mega-praktisch!

Und dann hatte ich irgendwann diesen Traum… Diesen Traum, in dem mich eine Person um ein wenig Geld bat. Ich weiss nicht mehr ob sie Frau oder Mann, obdachlos oder mittellos, klein oder groß, sauber oder abgerissen war. Woran ich mich erinnern kann ist, dass ich ihr nichts gab. Ich schaute nicht einmal nach, ob ich Geld dabei hatte. Vielleicht habe ich sie noch nichtmal beachtet. Oder so getan, als ob ich sie nicht sehen oder hören würde. Egal – bis zu diesem Traum war es in meinem Leben von meiner Stimmung abhängig gewesen, ob und wieviel ich Menschen auf der Straße gab. Seit diesem Traum ist es anders. Im Traum fing -nach diesem Ereignis- mein Leben an sich zu zersetzen. Fast wie im schlechten Film zerbrach meine Familie, ich verlor Job, Hab und Gut, und landete schliesslich im Knast. Ganz genau erinnere ich es nicht mehr aber es war MEGA-SCHEISSE!

Und so beschloss ich immer etwas zu geben, wenn ich gebeten werde. Immer, keine Ausnahme. Und sitz jemand auf der Straße und bettelt, dann gebe ich ihm auch was. Ich habe mir schon Kleingeld bei meiner Begleitung geliehen, habe etwas unsinniges gekauft (sind Süßigkeiten Unsinn?) um aus einem Schein Kleingeld zu machen und auch schon ganze Scheine gegeben. Letzte Woche bin ich erst zur Bank und dann zum Bäcker und dann 500 Meter mit’m Rad zurückgefahren, um von einem Obdachlosen ein Lächeln zu kaufen. Und immer wenn mein “ich hab jetzt kein Kleingeld”- oder “ich hab jetzt wirklich keine Zeit”- Ego versucht, jemanden auf der Strasse zu übersehen verschafft sich mein Gewissen sofort so viel Gehör, dass ich es dann doch irgendwie schaffe etwas zu geben. Und sollte ich wirklich irgendwann nicht mehr die zwei Minuten Zeit oder die zwei Euro haben? Vielleicht wäre das ja das Zeichen dafür, dass ich grade die Kontrolle über mein Leben verloren habe und mich auf dem Weg nach unten befinde?

Früher konnte ich sehen, wer wirklich bedürftig ist und wer nur zu faul zu arbeiten. Konnte sehen, wer viel Pech im Leben hatte und wer nur den bequemen Weg geht. Das dache ich zumindest – Ich arrogantes Arsch. Heute darf jeder, der mich um etwas bittet das sein, was er ist: Ein Bittsteller. Jemand, der grade weniger hat als ich. Jemand, dessen Geschichte ich nicht kenne und der von von meinen guten Ratschlägen nicht satt wird und sich von meinem Geld vermutlich keine Apple-Aktien kaufen will.

Meine Kinder kennen meine Macke und oft lasse ich sie “das Lächeln kaufen” – von meinem Geld. Und dann freuen sie sich, so wie ich mich über jedes Lächeln bei einem Fremden freue. Und das fühlt sich gut an. Und immer wenn mir etwas wundersames, gutes, unerwartetes von einem Fremden widerfährt weiss ich, dass eben jener Albtraum gar kein Albtraum war. Sondern ein kleiner Schubs des Schicksals um mich nicht blind werden zu lassen. Danke.

“Fremde sind Freunde, die man noch nicht kennengelernt hat” – (Unbekannt)

Wie wäre eine Welt, in der Menschen sich aufeinander verlassen (können)?

Verabredet waren wir um 17:00 – gekommen bist du um 8 nach. Und ich war dir nicht böse… Du hattest noch zu tun und 15 Minuten Verspätung sind ja immer akzeptabel (nur nicht bei der Deutschen Bahn).

Ich wollte das bis Freitag erledigen. Und dann ist es doch der nächste Mittwoch geworden. Und du warst mir nicht böse, sondern dankbar, dass ich es überhaupt erledigt habe. Ausserdem nehm’ ich dir dein immer zu spät sein auch nicht krumm.

Worüber ich heute nicht schreiben möchte ist: Wie wichtig Pünktlichkeit ist. Oder das man seine To-Dos besser organisieren sollte.

Ich denke laut darüber nach, dass wir akzeptiert haben >unzuverlässig< zu sein. Das wir Zusagen geben im Wissen, sie nicht wirklich einhalten zu wollen oder zu können. Das wir Zusagen von Menschen annehmen, >ohne< sie wirklich ernst zu nehmen. Das es heute meist reicht es “versucht” zu haben und wir uns (und auch allen anderen) eigentlich alles Verzeihen, wenn die Ausrede nur glaubwürdig genug ist. Über Ausreden könnte ich ein Buch schreiben. Ich hatte sogar schon mal eine Ausreden iPhone-App erdacht – aber das führt grade zu weit. Übrigens bin ich überzeugt, dass wenn ich die Zusage eines Menschen nicht wirklich ernst nehmen ich -ganz automatisch- auch den Menschen nicht wirklich ernst nehme. Und das fühlt sich nicht gut an.

Versuchen und Scheitern kostet Kraft. Vielleicht nicht bei jedem, aber ich fühle mich immer ein kleines wenig schlecht, wenn ich mein Wort nicht gehalten habe. Und dazu brauche ich dich gar nicht… Es geht mir schon schlecht bevor ich dir meine Ausrede aufgetischt habe. Es geht mir auch schlecht wenn es gar nicht du warst, gegen den ich wortbrüchig war sondern ich selber. Und wenn ich zu spät komme, geht es mir nicht besser nur weil du noch später warst sondern ich fühle, dass ich dich -und- du mich nicht wirklich ehrst. Und das ist doof.

Dabei ist es ganz einfach: Ich ehre mein Wort! Unter allen Umständen. Und wenn mein Wort nicht halten kann, dann sage ich es: Ich entschuldige mich und gebe dann ein neues Wort. Und dann bin ich wieder ganz und unsere Integrität ist wieder da.

Wie wäre eine Welt, in der Menschen sich aufeinander verlassen können? 

Wie wäre eine Welt, in der Menschen sich aufeinander verlassen würden

Wie wäre eine Welt, in der Menschen sich aufeinander verlassen? 

Wann man ein Gespräch mit einem Lehrer abbrechen sollte

Ich habe in meinen Leben schon einige Schulen von innen gesehen. Selber war ich auf Grundschule und Gymnasium. Und die Kinder kommen zusammen -bis dato- auf 9 besuchte Schulen. Und Elterngespräche gab es auch schon zuhauf. (Oder hiessen die nicht Lehrergespräche?)

Ich selber kann mich aus meiner Schulzeit sowohl an tolle wie auch an schlechte Lehrer erinnern. Und eines hatten alle tollen Lehrer gemein: Sie haben irgend etwas in mir gesehen. Sie haben mich kritisiert um mir etwas beizubringen, mir “den rechten” Weg zu zeigen (was auch immer das sein mag). Und sie waren wohlwollend.

Meine Kinder sind etwas Besonderes. So wie alle Menschen etwas Besonderes sind. Und sie passen nicht immer in die selben Schubladen wie die meisten anderen Kinder. Das ist durchaus etwas, das ich aus meinem Leben kenne – anders zu sein. Anders angesehen zu werden, mich falsch zu fühlen.

Und ich kann mich an einige Gespräche erinnern, in denen Lehrer meiner Kinder mir (teilweise sogar in Anwesenheit des Kindes) erzählt haben, was so alles mit dem Kind nicht in Ordnung sei. Es malt den Kreis “falsch rum”, es ist ja so unordentlich. Und das Kind muss dies lernen und das lassen.  Und ich Ochse habe habe den Lehrer geglaubt – nicht immer, aber manchmal.

Heute weiss ich, dass Kritik nicht erzieht und Abwertung kein Leistungs-Anreiz schafft. Und heute weiss ich, wie ich testen kann, ob jemand auf der Seite meines Kindes ist oder nicht. Wenn der nächste Lehrer nur kritisiert und sich vor mir profiliert werde ich sie/ihn fragen: “Können sie mit bitte sagen, was sie an meinem Kind besonders toll finden?” – Und wenn der Lehrer darauf nicht gleich antworten kann weiss ich, dass mein Kind hier gar keine Chance hat. Und ich werde aufstehen, mich für das bisherige Gespräch bedanken und den Raum verlassen. (Und wenn es dann soweit ist, dann werde ich mir auch die nächsten Schritte überlegen)

Unsere Aufgabe ist es unsere Kinder groß zu sehen und groß zu hören. So wie wir selber gerne gesehen und gehört werden wollen. Und Lehrer, die ein Kind kritisieren ohne es je gelobt zu haben gehört die Luft rausgelassen.

Max, Joshua und Lola – Ihr seid genau so richtig, wie ihr seid! Und das nicht nur durch all die Erwachsenen in eurem Leben sondern manchmal auch trotz. Manchmal bereue ich nicht deutlich genug auf eurer Seite gestanden zu haben…

 

Warum sind die Wikinger zur See gefahren?

Ich habe da so eine Theorie…

Meiner Meinung nach waren die Wikinger ein gutartiges, freundliches Volk. Jeder, der Wikie gesehen hat kann mir sicher beipflichten. Nun steht aber in den Geschichtsbüchern geschrieben, dass die Wikinger unter Gefahr für ihr Leben lange Reisen auf See unternommen haben und überall, wo sie an Land gingen, Dörfer plünderten und nicht grade zimperlich mit Streitaxt und Schild die dort Ansässigen davon in Kenntnis setzen, dass sie sie nicht mochten – und das, ohne vorher ein Wort mit ihnen gesprochen zu haben.

Warum? Was nur kann einen friedfertigen Menschen so zum Ausrasten bringen, dass er:

  1. ein Boot baut
  2. weit weg segelt
  3. mit Mörderwut Unschuldige abschlachtet
  4. Gold raubt
  5. -last, but not least- zurück in den kalten Norden segelt

Eine möglich Erklärung: Sein Ehe-Weib! Warum? Ganz einfach…

Beziehungs-Stress ist keine Erfindung des 20. Jahrhunderts. Also:

Bjornolfr hatte mächtig Ärger mit seiner Frau Gjaflaug, da er beim Mitsommernachts-Fest Hildigunnr, der Tochter des Bürgermeisters, zulange auf den Busen gestarrt hat (Namen sind frei erfunden). Bjornolfr hatte zuviel Met getrunken und kann sich an absolut nichts erinnern. Auch eine Woche nach dem Vorfall herrscht zuhause noch eisiges Schweigen und Bjornolfr geht – wie jeden Abend – auch diesen Abend in seine Stammkneipe ein paar Met zischen. Er lässt seinem Frust freie Bahn und findet so heraus, dass auch Fjorleif, Urobe, Bergljot und Ulfheoinn grade auf dem Sofa schlafen müssen. Ein Met kommt zum anderen wie eine Geschichte von zuhause zur nächsten. Am Ende der Nacht steht für alle fest: So geht es nicht mehr weiter. Die Männer wollen weg. Heimlich bauen sie ein Schiff und nur wenige Wochen später verlassen sie, klammheimlich und unter dem Vorwand noch schnell Zigaretten kaufen zu wollen, Haus und Weib um möglichst schnell möglichst weit weg zu kommen.

Nur, warum sind die Wikinger nach ihren Raubzügen wieder zurück nach Norden gesegelt? Hier gibt es nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder hatten sie Angst, dass ihre Frauen ihnen auch über das Meer folgen und sie finden würden. Oder sie hatten heimweh. Auch Männer und sogar auch Wikinger sind nur Menschen…

Das mit dem Ausrauben und Abschlachten war sicher etwas übertrieben, doch im Mittelalter ging es auch anderswo etwas derber zu. Vielleicht wollten die Männer des Nordens ihren Ehefrauen Geschenke mitbringen und ihre Mastercard wurde nicht akzeptiert?

Diesem Gedanken folgend könnte ich noch weiter gehen und behaupten, dass es ohne die Frauen (direkt sowie indirekt) überhaupt keine Evolution, Erfindungen, Kriege oder Zalando gegeben hätte. 

Hätte der liebe Gott Adam nämlich keine Eva gegeben, dann hätten Adam und seine (rein männlichen) Nachkommen vermutlich nur drei Dinge erfunden: Das Sofa, Bier und Kartenspielen. Vielleicht noch Fernsehen. Oder so…