Ich habe in meinen Leben schon einige Schulen von innen gesehen. Selber war ich auf Grundschule und Gymnasium. Und die Kinder kommen zusammen -bis dato- auf 9 besuchte Schulen. Und Elterngespräche gab es auch schon zuhauf. (Oder hiessen die nicht Lehrergespräche?)
Ich selber kann mich aus meiner Schulzeit sowohl an tolle wie auch an schlechte Lehrer erinnern. Und eines hatten alle tollen Lehrer gemein: Sie haben irgend etwas in mir gesehen. Sie haben mich kritisiert um mir etwas beizubringen, mir “den rechten” Weg zu zeigen (was auch immer das sein mag). Und sie waren wohlwollend.
Meine Kinder sind etwas Besonderes. So wie alle Menschen etwas Besonderes sind. Und sie passen nicht immer in die selben Schubladen wie die meisten anderen Kinder. Das ist durchaus etwas, das ich aus meinem Leben kenne – anders zu sein. Anders angesehen zu werden, mich falsch zu fühlen.
Und ich kann mich an einige Gespräche erinnern, in denen Lehrer meiner Kinder mir (teilweise sogar in Anwesenheit des Kindes) erzählt haben, was so alles mit dem Kind nicht in Ordnung sei. Es malt den Kreis “falsch rum”, es ist ja so unordentlich. Und das Kind muss dies lernen und das lassen. Und ich Ochse habe habe den Lehrer geglaubt – nicht immer, aber manchmal.
Heute weiss ich, dass Kritik nicht erzieht und Abwertung kein Leistungs-Anreiz schafft. Und heute weiss ich, wie ich testen kann, ob jemand auf der Seite meines Kindes ist oder nicht. Wenn der nächste Lehrer nur kritisiert und sich vor mir profiliert werde ich sie/ihn fragen: “Können sie mit bitte sagen, was sie an meinem Kind besonders toll finden?” – Und wenn der Lehrer darauf nicht gleich antworten kann weiss ich, dass mein Kind hier gar keine Chance hat. Und ich werde aufstehen, mich für das bisherige Gespräch bedanken und den Raum verlassen. (Und wenn es dann soweit ist, dann werde ich mir auch die nächsten Schritte überlegen)
Unsere Aufgabe ist es unsere Kinder groß zu sehen und groß zu hören. So wie wir selber gerne gesehen und gehört werden wollen. Und Lehrer, die ein Kind kritisieren ohne es je gelobt zu haben gehört die Luft rausgelassen.
Max, Joshua und Lola – Ihr seid genau so richtig, wie ihr seid! Und das nicht nur durch all die Erwachsenen in eurem Leben sondern manchmal auch trotz. Manchmal bereue ich nicht deutlich genug auf eurer Seite gestanden zu haben…
Hallo Thies, ich stimme Dir vollkommen zu bei der Nicht-Akzeptanz von sinnloser Kritik (gerade durch Lehrer). Hier müssen öfter durch Eltern Zeichen gesetzt werden. Ich persönliche Frage mich dann bei solchen Handlungen (oder auch gerne mal davor), was ich mit meinem Verhalten nun erreiche? Klar, ich habe dann (wie in diesem Fall) mein Unverständnis für das Verhalten des Lehrers gezeigt. Nur wie stelle ich denn jetzt sicher, dass die Lehrer hier umdenken? Ich kann mein Kind nicht morgen aus der Schule holen und bin gezwungen zu akzeptieren, dass dieser Mensch (Lehrer) weiterhin da ist und weiß auch, dass er/sie die Meinung nicht in einem Tag ändert. Muss ich dann meine Perspektive ändern? Steckt hinter der Absicht des Lehrers eine Positive? Nehme ich das nur nicht so wahr und reagiere zu emotional? Vielleicht ist es auch wirklich in einigen Situationen gut einfach danke zu sagen und zu gehen – nur bin ich dann davon überzeugt, dass im Nachgang noch einmal gemeinsam interpretiert werden sollte, damit nicht einer alleine die Interpretation vornimmt. Gruß Martin
Trifft man auf Kritik (und nur Kritik) hilft es manchmal die eigene Ratlosigkeit zu zeigen, statt auf das Thema einzusteigen. “Ich habe das Gefühl, dass mein Kind bei Ihnen überhaupt gar keine Chance hat….” öffnet den Raum mehr als gegen-an zu gehen… Gemeinsame Interpretation empfinde ich als schwierig, da ja doch jeder Mensch seine eigne Karte hat.
Ich musste mir heute sagen lassen (mein Sohn stand direkt daneben) , daß ich ihn nicht erziehen kann. Und er sich nicht an Regeln hält, weil ich ihm keine beibringen. Er heißt Michel (8) und fällt immer auf. Ich habe schon viele Gespräche am Runden Tisch geführt. No nie etwas Positives zur Sprache. Ausser:“ Er fällt nur Positiv auf, wenn er nicht auffällt“. Ich bin verzweifelt und habe Angst um Michel. Warum fällt es Schulen so schwer im Umgang mit Auffälligen Kinder. Habe ich Versagt, weil mein Kind nicht ins System passt. Ich habe mir auch Hilfen geholt für mich und für Michel. Michel erhält zusätzlich auch eine Therapeutische Unterstützung. Die Schule hat auch Föderationpädagogen die zur Schule gehören. Michel hat den Spaß am lernen verloren
Du hast ein einzigartiges Kind! Und – vielleicht passt es nicht in die Schubladen seiner Lehrer… Ich kenne Michel nicht, aber auffällig zu sein ist -in meiner Welt- kein Makel sondern eine Qualität. Kinder wollen groß gesehen und groß gehört werden – leider sind davon viele Lehrer und auch viele Eltern (das kenne ich von mir) überfordert. Ich möchte dich dazu ermutigen dich selber als “eine tolle Mutter mit einem großartigen Kind” zu sehen und damit aufzuhören, dich und dein Kind anzuzweifeln. Michel ist so, wie er ist und auch so, wie er nicht ist. Und erst wenn Michel sich akzeptiert und angenommen fühlt hat er die Möglichkeit zu wachsen und vielleicht ein neues Verhalten anzunehmen. Und vielleicht muss er das auch gar nicht.