TL;DR
Ersetze in Deiner Kommunikation das Wort “aber” durch “und” und Dein Leben wird ein kleines Wenig reicher sein.
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Den “Ja-Sager” habe ich nie gesehen, soll ganz lustig sein wurde mir zugetragen. Und vielleicht hat er mit meinen Thema zu tun, vielleicht aber auch nicht.
Vor Jahren las ich “Impov Wisdom (Don’t prepare, just show up)” und dieses Buch hat in mir einen – immer noch anhaltenden – Prozess ausgelöst: Im Gegensatz zu den Menschen, die meinen, nicht “Nein” sagen können gehöre ich zu den Menschen, denen ein spontanes “Ja” oft nicht in den Sinn kommt. Patricia Ryan Madson schlägt vor (wenn ich mich recht entsinne) ab und an einen “Ja”-Tag zu machen. Die Regeln sind ganz einfach: Regel 1: Sag zu Allem und Jedem “Ja”, egal wie verrückt es zu sein scheint. Eine Regel 2 gibt es nicht. Nur einen Tag, nicht das ganze Leben. Und dann vielleicht noch einen – und noch einen. Klingt verdammt gut. Einfach mal groß denken, mal groß hören und mal groß träumen! Alles fängt mit einem “Ja” an.
“Nein” hingegen steht für Stillstand, keine Möglichkeit, kein Wachstum, kein Spass. Nicht ohne Grund klingt “nein” auch wie “kein”. Übrigens – bei meinen Kindern durfte ich erleben, warum Menschen den Kopf schütteln, wenn sie “nein” meinen: Hat das Kleinkind genug Brei gefüttert bekommen – es ist also satt – dann dreht es instinktiv den Kopf zur Seite. Gut meinende Eltern versuchen dann noch den letzen Löffel Brei an der linken Seite zuzuführen, doch das Kind dreht den Kopf mit geschlossenem Mond auf die andere Seite. Und so bekommen wir das erste Nein vom neuen Erdenbürger. Das erste von vielen.
Und ich streite nicht ab, dass es gibt Situationen gibt, in denen ein “Nein” seinen Wert hat. Das Problem ist halt, dass eine “weg-von” Motivation keine Richtung hat. Eben nur: “Weg hier – egal wohin!” – Dennoch ist sie stärker als jede “hin-zu” Motivation im gleichen Gefühl.
Manche Menschen glauben, eine Abkürzung in das Land des “Ja” Lebens gefunden zu haben: Das Wort “Aber”. Doch “aber” ist das gefährlichste Wort, welches wir kennen. Wir können mit “aber” aus jedem schönen Satz, der ein Geschenk sein könnte etwas Falsches machen. “Ja, das Kleid steht Dir, aber vielleicht könntest Du es noch eine Nummer größer anprobieren” – “Ja, das hast toll gelöst, aber vielleicht könntest Du noch mal im Buch nachlesen…”. Ich könnte kotzen…
Immer -wirklich immer- wenn jemand “aber” sagt wird alles, was vor dem “aber” gesagt wurde zur Lüge. So ein Scheisswort und soo schade, dass wir Menschen es nicht verstehen. Ich habe mir angewöhnt jedes “aber” zu hinterfragen – mit interessanten und doch vorhersagbaren Ergebnissen. Probiert mal die Beispiel-Sätze oben aus und ersetzt jedes “aber” durch ein “und”. Interessant, oder? Folglich ist also “aber” (auf jeden Fall an “Ja” Tagen streng) verboten! “Ja” heisst Zustimmung, nicht bedingungslose aber auf jeden Fall Zustimmung. Niemals Ablehnung.
Erst seit ich dieses Buch gelesen habe und hin und wieder versuchte (und immer noch versuche) einen “Ja” Tag zu erleben wird mir bewusst mit wie viel “Nein” ich (und viele meiner Mitmenschen) mich umgebe. Es ist aber auch schwierig: “Papa, darf ich …?”, “Papa, erlaubst Du mir …?”, oder auch “Entschuldigung, haben Sie mal 5 Minuten für …?”, oder “Hast Du zufällig spontan Zeit mir bei meinem Umzug zu helfen?”. “Nein” ist meist eine Ausrede. Um nicht Nachzudenken, um bequem zu bleiben, um in der eigenen Komfort-Zone zu verweilen.
Ich will: Spontan zustimmen, verrückt sein, neue Wege entdecken, neue Regeln erfinden, den Anderen voll sehen und voll hören und meine Bequemlichkeit nicht mein Leben bestimmen lassen!
Und eines Tages werde ich ihn haben, den perfekten “Ja”-Tag – ohne “aber” und ohne Angst.
Wort.
Und noch ein Zitat zum Schluss:
“After the final no there comes a yes
And on that yes the future world depends.” (Wallace Stevens)